Medizinischer Check Up - Informationen und Rat

Ein führender Experte der Präventiv-Medizin, Prof. Dr. Bamberger, teilt sein Wissen und seine Erfahrung auf dem Gebiet altersbedinger Krankheiten.
Prof. Dr. Bamberger ist Direktor des Medizinischen PräventionsCentrums Hamburg (MPCH). Er ist für große Fortschritte in der Forschung und medizinischen Praxis auf dem Gebiet altersbedingter Krankheit und derer Prävention verantwortlich. Prof. Dr. Bamberger ist zudem die erste Person in Deutschland mit einem Lehrstuhl für Endokrinologie und Stoffwechsel des Alterns. Er hat mehrere Bücher zum Thema veröffentlicht.

Herr Prof. Dr. Bamberger, welches Potenzial birgt die Anti-Aging-Medizin für medizinisches Personal und Patienten?

Ich vertrete die Ansicht, dass Prävention die Medizin des 21. Jahrhunderts ist. Traditionelle „Reparatur-Medizin“ hat unsere Lebenserwartung auf fast 80 Jahr verlängert.

Mit Präventiv-Medizin werden diese zusätzlichen Jahre gesunde und glückliche. Medizinisches Personal wird so mehr und mehr zu Präventions-Coaches.

Welche sind die wesentlichsten Aspekte bei der Prävention altersbedingter Krankheiten?

Präventiv-Medizin ist in den vergangenen Jahren immer spezifischer und individueller geworden. Allgemeine Ratschläge wie „mehr Sport treiben“ oder „nicht Rauchen“ sind zwar nach wie vor aktuell.

Aber heute möchten Patienten eine Antwort auf die Frage: Was kann ich für mich tun? Welche sind die Stärken und Schwächen, die ich besonders beachten muss?

Detaillierte medizinische Untersuchungen können diese Fragen beantworten und sind damit die Basis der modernen Präventiv-Medizin.

In Ihren Büchern erwähnen Sie oft Hormone und deren Rolle fürs Wohlbefinden wie für den Alterungsprozess. Können Sie uns erklären, warum?

Die Abnahme bestimmter Hormone wie Östrogen, Testosteron, DHEA oder Wachstums-Hormonen ist eines der Anzeichen des Alterungsprozesses. Für gewöhnlich ist diese Abnahme in Ordnung.

Es gibt aber auch Menschen, die Symptome eines Hormon-Mangels aufweisen. Diese können sehr unangenehm sein, wie etwa Depressionen, Schlaf- oder sexuelle Funktionsstörungen. In solchen Fällen kann eine kontrollierte Hormon-Substitution helfen. Dabei möchte ich betonen, dass dies immer ein erfahrener Endokrinologe durchführen sollte.

Eines Ihrer Bücher heißt "Besser leben, länger leben: 10 gesunde Jahre mehr sind machbar – das individuelle Präventionsprogramm". Wie kann man diese zehn Jahre schaffen?

Am MPCH in Hamburg haben wir ein Vier-Schritt-Modell fürs gesunde Altern entwickelt. Wenn man diesem Modell folgt, kann man sein Leben tatsächlich um bis zu zehn gesunde Jahre verlängern. Der erste Schritt ist unsere ausgiebige Untersuchung.

Auf diesen Ergebnissen basierend geben wir den Patienten spezifische Ratschläge, wie sie ihren Lebenswandel optimieren können (zweiter Schritt). Manche müssen ihren Cholesterin-Spiegel in den Griff bekommen, andere Alkohol reduzieren und wieder andere brauchen häufige Darmspiegelungen, weil sie ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben.

Jeder Mensch ist anders, das muss die Präventiv-Medizin stets beachten. Zum dritten Schritt gehört die mögliche Verschreibung präventiver Medikamente, wie Aspirin oder Statin, und Hormonen, ausgehend von den Ergebnissen des ersten Schrittes. Der vierte Schritt befasst sich mit psychischem Wohlbefinden und der, ich möchte es mal so ausdrücken, „Stress-Intelligenz“.

Wenn ich mich auf einen einzigen Ratschlag beschränken soll, dann lautet dieser: Bewegung! Toxisches Sitzen - wie ich es nenne – ist wahrscheinlich die größte Sünde im modernen Lebenswandel.

Prof. Dr. Bamberger

Haben Sie für unsere Leser einen praktischen Ratschlag zur Prävention altersbedingter Krankheit?

Wenn ich mich auf einen einzigen Ratschlag beschränken soll, dann lautet dieser: Bewegung! Toxisches Sitzen - wie ich es nenne – ist wahrscheinlich die größte Sünde im modernen Lebenswandel.

Wie sehen Sie die Zukunft der Präventiv-Medizin und altersbedingter Leiden und Krankheiten?

Die Medizin wird noch spezifischer und individueller. Iin diesem Kontext sprechen wir gerne von „personalisierter Medizin“.

Präventive genetische Untersuchungen werden dabei eine Hauptrolle spielen, weil sie individuelle Schwachstellen schon lange vor deren Auftreten erkennen können.

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Webseite - Medical Prevention Centre Hamburg