Tipps für ein gesundes und längeres Leben

Wie können Sie länger und gesünder leben? Prof. Dr. U. Nixdorff des European Prevention Centre (EPC) in Düsseldorf spricht über die Vorteile präventiver Maßnahmen und was wir tun müssen, um länger und gesünder zu leben.
Prof. Dr. U. Nixdorff, Kardiologe, ist der medizinische Leiter des European Prevention Center (EPC) in Düsseldorf und Berlin. Er hat sich auf das Gebiet der Prävention von Krankheiten spezialisiert und ist einer der führenden Experten auf diesem Feld. Prof. Dr. Nixdorff ist der Autor vieler wissenschaftlichen Texte über Präventiv-Medizin und verwandte Themen.

Prof. Dr. Nixdorff, Sie haben sich auf Präventiv-Medizin spezialisiert. Was ist das eigentlich?

Vor einigen Jahren war ich in der Kardiologie der Uni-Klinik Erlangen schwer beschäftigt. Dort habe ich einige wichtige Erfahrungen gemacht, die mich auf mein jetziges Betätigungsfeld, die Präventiv-Medizin gestoßen haben.

Erstens entwickeln sich die Diagnose-Möglichkeiten vorklinischer Krankheiten (solche, die in einem sehr frühen Stadium sind) mit atemberaubender Geschwindigkeit.

Zweitens können wir adäquat auf diese vorklinischen Diagnosen reagieren, sodass die Patienten gar nicht erst krank werden, eine hohe Lebenserwartung behalten und die Herzkrankheits-Quote sinkt.

Wenn Sie all diese medizinischen Möglichkeiten miteinander vereinen, gibt es wirklich keine Rechtfertigung mehr dafür, die Symptome einer Krankheit abzuwarten.

Prävention heißt, Krankheiten zu vermeiden; das ist selbst von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als positive Definition von Gesundheit formuliert.

Warum ist die medizinische Prävention so wichtig? Heißt das nicht einfach nur, öfter zum Arzt gehen zu müssen?

Man sollte bedenken, dass 80-90 Prozent der Herzattacken mit vernünftiger Prävention verhindert werden könnten und dass fast alle Tumore, die im vorklinischen Stadium entdeckt werden, also bevor sie Symptome entwickeln, geheilt werden können.

Oder sehen Sie es aus einer anderen Perspektive: Wenn Sie auf die Symptome warten (etwa blutiges Husten bei Lungenkrebs), bleibt Ihnen nur die Palliativ-Therapie (Schmerzlinderung und marginale Lebensverlängerung).

Prävention bedeutet einen Paradigmenwechsel in der Medizin, weil es Medizin für die Gesunden ist. Natürlich haben Sie auch recht, dass dies auch einen öfteren Arztbesuch erfordert.

Wenn Sie aber die Entwicklung der Krankheit abwarten, werden Sie den Doktor letztendlich noch sehr viel öfter sehen.

Was können Sie im European Prevention Center (EPC) in Düsseldorf und Berlin alles tun? Gibt es Krankheiten, die Sie mehr beachten?

Wir benutzen nicht nur die modernsten Diagnose-Techniken, sondern haben auch spezielle Algorithmen (also klinische Arbeitsabläufe) entwickelt, damit alle Einzeluntersuchungen berücksichtigt werden.

Es geht um mehr, als eine Ausschöpfung aller verfügbarer Methoden. Wer so etwas tut, ist nicht nur weniger effektiv, sondern lässt zu einem gewissen Grad auch professionelle Verantwortung vermissen.

Professionelle Präventiv-Medizin ist nicht nur ein „unbeteiligter Zuschauer“ der klassischen kurativen Medizin, die wir kennen. Wir konzentrieren uns insbesondere auf Herz- und Gefäßkrankheiten, nicht nur weil ich selbst Kardiologe bin, sondern weil wir wissen, dass die meisten Menschen an einer Herzattacke sterben.

Wenn ein Patient ins EPC kommt, untersuchen wir ihn jedoch mit einem holistischen Ansatz. Das heißt, dass wir uns alles ansehen, auch psychomentale Aspekte, die oft eine Reaktion auf Ungleichgewichte im Lebenswandel sind.

Neben dem allgemeinen Rat das Rauchen aufzugeben, ist es zentral, die Menschen zu einem gesünderen Lebenswandel auf drei Gebieten zu motivieren: Fitness, Ernährung und emotionale Ausgeglichenheit. Dies ist ein positiver Ansatz.

Prof. Dr. Nixdorff

Was kann man im Alltag tun, um Krankheiten vorzubeugen? Welchen persönlichen Rat können Sie geben?

Unser moderner Lebenswandel ist oft nicht mit unseren Genen kompatibel: damit, wie wir anatomisch und physiologisch aufgebaut sind.

Die meisten Krankheiten lassen sich auf ungesunden Lebenswandel zurückführen. Beratung auf diesem Gebiet ist ein großer und integraler Bestandteil unseres Check-up-Programms.

Es geht um mehr, als nur Krankheiten zu verhindern, was ein negativer Ansatz wäre. Neben dem allgemeinen Rat das Rauchen aufzugeben, ist es zentral, die Menschen zu einem gesünderen Lebenswandel auf drei Gebieten zu motivieren: Fitness, Ernährung und emotionale Ausgeglichenheit. Dies ist ein positiver Ansatz.

Mit dem oben genannten Diagnose-Ansatz ist diese Beratung am effektivsten, wenn sie individuell und professionell erfolgt.

Gibt es ein Alter, in dem man das EPC oder ähnliche Einrichtungen aufsuchen sollte?

Leider gibt es dafür keine Richtwerte, weil es noch keine ausreichenden Forschungsergebnisse dazu gibt.

Aber wenn man die wahrscheinlichen Parameter betrachtet, denken wir, dass man ab 35-40 Jahren einen ganzheitlichen Check-up in einer entsprechenden Einrichtung durchführen sollte.

Man darf aber nicht vergessen, dass Prävention schon mit der Geburt beginnt mit kinderärztlichen Untersuchungen oder gynäkologischen Check-ups, die schon ab einem Alter von 20 Jahren empfohlen werden.

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