Welche Operationen können bei Prostata-Krebs durchgeführt werden?

Es gibt verschieden Möglichkeiten Patienten mit Prostata-Krebs zu operieren. Der renommierte Chirurg und Urologe Dr.Bauer erklärt Vor-und Nachteile der verschieden Verfahren.
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Wie sehen die neuesten Therapie-Möglichkeiten bei Patienten mit Prostatakrebs aus?

Wir haben heutzutage eine ganze Reihe neuer Therapie-Möglichkeiten bei Prostatakarzinom-Patienten. Zum einen ist es heute sehr wichtig, beim aufgeklärten Mann zwischen 50-70 Jahren den Prostatakrebs zu erkennen. Es ist aber wichtig zu sagen, dass nicht jeder Prostatakrebs auch behandelt werden muss. Wir haben heute mit der sogenannten aktiven Überwachung eine sehr gute Möglichkeit, den Prostatakrebs bei Patienten mit niedriger Bösartigkeit gut zu kontrollieren. Bei dem Patienten wird halbjährlich der PSA-Wert bestimmt und jährlich eine MRI-Untersuchung der Prostata und gegebenenfalls eine MRI-gesteuerte Punktion der Prostata durchgeführt. Der Patient kann unter dieser aktiven Überwachung möglicherweise lebenslang auf weitere Therapien wie Strahlentherapie oder Operation verzichten.

Muss ein Prostatakrebs doch therapiert werden, steht uns heute die minimalinvasive, laparoskopisch roboterunterstützte (DaVinci-Methode) Operationsmöglichkeit zur Verfügung. Es werden kleinste Instrumente in den Bauchraum eingeführt und die Prostata sehr schonend entfernt. Nerven, welche für die Potenz und für die Kontinenz verantwortlich sind, werden geschont. Der Operateur sitzt neben dem Patienten an einer eigenen Konsole und kann hier präzise die Instrumente im Bauchraum steuern.

An Bedeutung zunehmen wird in der nächsten Zeit die sogenannte fokale Therapie. Ziel ist es hierbei, dass wir die Prostata nicht entfernen sondern ganz gezielt nur den bösartigen Herd in der Prostata bekämpfen. Durch unsere sehr genaue MRI-Diagnostik wird dieses möglich. Wir im Zentrum für Urologie Zürich, Hirslanden Klinik Zürich bieten demnächst im Rahmen einer Studie die fokale ambulante Therapie der Prostata mit dem Cyber-Knife an.

Wo sind die Unterschiede zu veralteten Therapie und den neuen Methoden?

Goldstandard bei der heutigen operativen Therapie, auf die wir im Zentrum für Urologie Zürich an der Hirslanden Klinik Zürich spezialisiert sind, ist die minimalinvasive roboterunterstützte Operationsmethode (DaVinci-Technologie). Diese bietet die grösstmögliche Sicherheit präzise das bösartige Gewebe zu entfernen und gleichzeitig Nerven und Schliessmuskel zu schonen. Dies ist durch die 3-dimensionale Sicht und die 10-fache Vergrösserung während der Operation möglich.

In Zukunft wird es wohl auch möglich sein, MRI-Bilder direkt in das Sichtbild des Operateurs zu fusionieren, was dann die Präzision der Operation weiter erhöht.

Ein weiterer Vorteil gegenüber der konventionellen offenen Operationsmethode, ist bei der minimalinvasiven Chirurgie, die kürzere Aufenthaltsdauer im Spital, der geringere Blutverlust, die geringere Schmerzsymptomatik und auch die besseren funktionellen Ergebnisse nach der Operation.

Wie sieht heutzutage die Lebensqualität des Patienten nach einer Operation aus?

Die Lebensqualität der Patienten sollte nach der Prostata Operation nicht beeinträchtigt sein. Sicherlich geht es in erster Linie um das Behandeln einer Krebsdiagnose. Darüber hinaus sollte man jedoch nicht vergessen, dass für den Mann die Potenz und auch Kontinenz weiterhin einen hohen Stellenwert in der Lebensqualität bedeutet. Aus diesem Grunde schonen wir mit der minimalinvasiven präzisen Operationsmethoden Nerven und Schliessmuskel, so dass die Kontinenzfunktion und auch die Potenzfunktion erhalten bleibt, wie vor der Operation. Hier haben wir Urologen durch die Unterstützung der modernen Operationstechnik hervorragende Ergebnisse.

In Zusammenarbeit mit einem Psycho-Onkologen können wir auch bei Bedarf andere Komponenten, welche unter Umständen die Lebensqualität der Patienten einschränken, abfedern.

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